Ein Erfahrungsbericht von Anke E.
Warum kauft sie sich schon wieder ein Paar Schlittschuhe, werden sich diejenigen fragen, die mich kennen. Auf der Suche nach passenden Schlittschuhen für meine unterschiedlich großen Füße habe ich damals verschiedene Anbieter angefragt, ob sie mir auch ein sogenanntes Unpaar ab Werk verkaufen würden und damals erhielt ich von allen Angefragten die Antwort, nein machen wir nicht oder das ist eine Sonderanfertigung. Ich wollte lediglich unterschiedlich große Standardmodelle haben, also keine Maßschuhe! Damals hatte ich erstmal aufgegeben und mir zwei Paar von Risport gekauft, das übrig gebliebende Paar konnte ich glücklicherweise verkaufen, aber diejenige braucht lange nicht so oft neue Schuhe wie ich, beim nächsten Mal stehe ich also wieder vor dem selben Problem.
Per Zufall entdeckte ich im Januar 2009 bei der EM in Helsinki einen Stand von Wifa, dem österreichischen Schlittschuhhersteller und kam in einer Zambonizeit mit der Dame am Stand ins Gespräch. Ich schilderte ihr mein Problem und sie versprach mir, daß Wifa mir helfen würde, passende Schuhe für jeden Fuß kaufen zu können. Im Herbst 2009 sollte mich zuerst das Ondrej Nepela Memorial nach Bratislava führen. Ich nahm zu Frau Koch, der Dame aus Helsinki, wieder Kontakt auf und frug, ob sie sich an mich und unser Gespräch in Helsinki erinnern könnte. Sie konnte und bot mir einen Termin vor Ort bei Wifa in Wien nach meinen Terminvorgaben an. Das ONM verschob sich und fand nun auch nicht in Brastilava statt, aber glücklicherweise wollte ich nun nach Graz zum Ice Challenge fahren und auch hier konnte ich einen Besuch in Wien mit dem Eislaufevent zeitlich verbinden. Ich schrieb also erneut nach Wien und bat um Terminänderung, die mir dann sehr bald bestätigt worden ist.
Am 2.11. war es nun soweit, ich fuhr zu Wifa nach Wien. Zuerst führte mich Frau Koch durch die Firma und ich konnte auch mit den Schuhmachern direkt sprechen und mir so einige Dinge in der Fertigung erklären lassen. Ebenso besprachen wir die Unterschiede der einzelnen Modelle. Als es dann zur Anprobe verschiedener Größe kam, kam Frau Haubenwaller, eine Fachfrau für Orthopädie, dazu, die meine Füße Maß nahm und wir daraufhin mit der Anprobe begannen. Ich hatte zudem meine Füße eingescannt, also einfach die nackten Füße im Sitzen auf einen Flachbrettscanner gestellt und dann gescannt. Die beiden waren von der Idee zur besseren orthopädischen Begutachtung der Füße recht angetan und ich erhielt die Auskunft, daß meine Füße gar nicht in so schlechter Verfaßung waren wie ich immer angenommen habe.
Nach mehr als 2 Stunden probieren und diskutieren habe ich mich dann auf ein Modell und zwei Größen eingeschossen und diese bestellt. Dabei habe ich mich für die jeweils kleinere Größe entscheiden, wo ich zumindest links recht knapp nur Platz drin habe, aber die Füße waren warm, ich hatte leider meine Eislaufstrümpfe vergessen und die, die ich anhatte, waren etwas dicker. Zudem drückt sich im Laufe der Zeit das Schaumgummi der Deluxe-Varianten etwas zusammen und das Leder weitet sich, so daß die Schuhe im Laufe der Jahre eher größer als kleiner werden. Und ich wollte nicht mehr als eine Nummer Unterschied nehmen, weil sonst ich auch zwei Paar Kufen kaufen müßte, da bekommt man leider kein Unpaar *). Für dieses Unpaar nimmt Wifa einen kleinen Aufpreis von 25 Euro, was gegenüber zwei Paar kaufen ein Schnäppchen ist. Auch bieten sie an, z.B. unterschiedliche Weiten als Unpaar zu verkaufen. Eigentlich wollen sie alle Kundenwünsche so weit wie technisch geht umsetzen, also wirklich individuell für jede und jeden das bestmögliche Schlittschuhpaar zu finden - dieser Service ist mir bisher nirgendwo sonst begegnet. Wer also keine Standardfüße hat, sollte sich von Wifa, am besten vor Ort, beraten lassen. Für mich hat sich die Reise mehr als gelohnt und ich freue mich auf die neuen Schuhe, die zumindest im Trockenden deutlich besser zu meinen Füßen passen als die Jetzigen, die ja auch schon besser sind als meine alten gleichgroßen Einstiegsschuhe.
*) Hierzu bedarf es einen Nachtrag. Meine Hartnäckigkeit führte nach einigen Absagen dann doch zum Erfolg und ich konnte über einen kleinen Shop in Berlin, der direkt beim Hersteller die Kufen bestellt, auch ein Unpaar Kufen kaufen, mußte nicht mal einen Aufpreis bezahlen. Da kurz danach die EM 2012 in Sheffield, der Heimat von John Wilson, stattfand und die Firma mit einem Stand zugegen war, konnte ich mich persönlich für diesen Service bedanken. Die Dame am Stand erinnerte sich sogar noch an die Mitarbeiterin, die mit Berlin telefoniert hatte. Nun haben die Kufen an meinen neuen Schuhen exakt die selbe Montageposition, ragen hinten gleichweit heraus und mit dem kleineren Fuß konnte ich sofort einen Doppeldreier drehen, das mir bis dato mit den alten Schuhen und Kufen nie gelang.